Derart weit hatten wir es also geschafft. Mittlerweile waren wir einmal um die halbe Welt geflogen. Würde man in Österreich zu graben beginnen, wäre Neuseeland zwar nicht unser genauester Antipode, sondern ein Ort irgendwo im nassen pazifischen Ozean, aber Neuseeland wäre dann wohl das nächste Festland.
Allein der Gedanke daran so weit weg von der eigentlichen Heimat zu sein, ist schon ein aufregendes Abenteuer für sich.
Hier würde sich unsere Art zu reisen ebenfalls um 180 Grad wenden. Statt vorauszuplanen und Unterkünfte zu buchen, stiegen wir auf ein mobiles Bett aka Camper Van um.
Wir hatten schon so viel Gutes und Schönes von Neuseeland berichtet bekommen und konnten es gar nicht erwarten in unser Naturabenteuer los zu starten.
Neuseeland besteht aus einer Nord- und Südinsel. Die Hauptstadt Wellington liegt auf der Nordinsel am südlichen Ende, wo sich die Fährenstrecke zum Übersetzen auf die andere Hälfte von Neuseeland befindet.
Wir hatten beschlossen von Sydney gleich direkt auf die Südinsel zu fliegen. Also wurde die durch englisches Flair geprägte Stadt Christchurch zu unserer Startbasis. Wir fanden jedenfalls, dass die vielen perfekt gepflegten Rasenflächen und wunderschönen Blumengärten stark an England erinnern.
Christchurch ist auch bekannt für seine lebendige Street Art-Szene. Nach dem schweren Erdbeben im Jahr 2011 wurde die Stadt zu einem Schauplatz für Künstler, die ihre Talente nutzen, um die Straßen und Gebäude der Stadt mit farbenfrohen und inspirierenden Kunstwerken zu verschönern. Die Fahrten mit den öffentlichen Transportmitteln führten uns immer wieder an tollen urbanen Wandgemälden und Graffiti vorbei.
Und auch an Gandalf!
Einen Ausflug in den Botanischen Garten ließen wir Blumen- und Pflanzenfans uns natürlich nicht entgehen. Es ist zwar nur ein kürzerer Spaziergang durch einen tollen gepflegten Park, aber wenn man sich genug Zeit nimmt, kann man dort einen Rosengarten, ein Wüstenpflanzenhaus, einen Bereich mit typisch neuseeländischen Pflanzen (der uns mega gut gefallen hat), Riesenbäume, Wildvögel und vieles mehr entdecken.
Christchurch war also als unsere organisatorische Basis für das kommende Camper Van Erlebnis gedacht. Unser Plan war ein sogenanntes „selfcontained“ Fahrzeug zu kaufen, in dem man offiziell an Freedom Camping Stellplätzen übernachten konnte. Mieten kam nicht in Frage, da die Preise extrem hoch waren und dann ja auch noch die Ausgaben für Verpflegung, Touren und eventuelle Campingplatz Gebühren dazu zurechnen waren. Außerdem waren ohnehin alle Camper Vans der Mittelklasse komplett ausgebucht; so wie vieles nach der Pandemie, jetzt wo die Reiselust wieder massiv angestiegen war. Die neuseeländischen Auflagen erfordern es, dass ein selfcontained Fahrzeug für mindestens 3 Tage Selbstversorger tauglich ist. Dies bedeutet grob mit ausreichend Frischwasser, einem Abwassertank, sowie einer Toilette ausgestattet zu sein. Erst einmal galt es also ein Auto zu finden, es dann eventuell noch etwas auszurüsten, den Papierkram zu erledigen und dann konnten wir eigentlich schon losstarten.
Allerdings hatten wir mit dem Problem zu kämpfen, dass Christchurch in unserer Ankunftswoche ebenfalls komplett überbucht war. Das sehr beliebte und bekannte Electric Avenue Festival war gerade in der Stadt, Hochsaison für Touristen, kurz vor dem anstehenden neuseeländischen Winter ebenfalls und so waren von einem Tag auf den anderen, sämtliche Unterkünfte in der Stadt ausgebucht.
Wir entschieden uns kurzerhand für 4 Tage aufs Land zu ziehen und erst nach dem Tumult unsere Mission Autokauf in Christchurch fortzusetzen.
In diesen vier Tagen erhielten wir einen Vorgeschmack auf die kommenden Wochen, da wir ein super herziges Air BnB in Rangiora, einer Farm Gegend, beziehen durften.
Landfeeling pur ließ grüßen. Direkt vor unserem Zimmer wurden wir jeden Morgen von 2 freundlichen Koppelpferden begrüßt. Der tägliche Spaziergang führte einzig und allein über Felder und vorbei an Kuh- oder Schafweiden. Sumpfhennen, Enten, Gänse und für uns neuartige Wildvögel kreuzten unsere Spazierwege.
Die frische und vor allem reine Luft tat meinen Bronchien gut. Das kühlere Klima ebenfalls.
Zurück in Christchurch hatten wir innerhalb einer Woche dann auch unser neues mobiles Zu Hause für die kommenden Wochen gefunden.
Nach einem intensiven Auto Putztag kauften wir noch Campingkocher und Zubehör ein, sowie alle nötigen und unnötigen Lebensmittel die man für eine Kuschelzeit beim Vagabundenleben so brauchen könnte.
Und dann ging es auch schon los. Alles war so aufregend. Unsere erste richtige lange Fahrt mit unserem Mazda Premacy, umgebaut zu einem Camper Van, startete. Wir fuhren bis zur Gondelstation in Christchurch, wanderten die Hügel hinauf und bestaunten die tolle Aussicht auf Christchurch auf der einen Seite und Littleton auf der anderen.
Die Farben der Küste und der Buchten ließen unsere Reiseherzen höherschlagen.
Alles schien hier etwas ruhiger aber gleichzeitig auch wilder zu sein als in den Orten die wir zuvor bereist hatten. Mit Ausnahme von Sumba. Vielleicht waren sich Sumba und Neuseeland ja auch genau deswegen auf eine bestimmte Art ähnlich, da weniger Menschen unterwegs waren und die Natur und ihre Kräfte hier eindeutiger allzeit präsent sind.
Beim nächsten Mal den Motor starten machten wir uns nochmal bewusst, dass wir jetzt die Freiheit hatten einfach die Küsten Neuseelands entlang zu cruisen und dort zu übernachten wo es uns gerade passte.
Jürgen, ein sehr netter ehemaliger Kollege von Chris, hatte dieses Abenteuer schon erlebt und seine komplette Route mit uns geteilt.
Dies war natürlich ein willkommenes Geschenk und wenn wir mal keine Lust auf Recherche hatten konnten wir uns einfach an die Tipps von Jürgen halten. (Dankeschön ! 😊)
So führte unsere gewählte Route die Ostküste entlang Richtung Süden auf die Suche nach Robben, Pinguinen, Wildvögeln und unberührte Wälder.
Aber das sind alles andere Geschichten.
Vorerst mal viel Spaß mit den Fotos und Videos unseres ersten Neuseeland Stopps.
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